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Folgen von Magersucht
Magersucht betrifft Körper und Psyche: Eine Mangelversorgung des Körpers, Zwangsstörungen und Depressionen können die Folge sein.
Magersucht

Folgen von Magersucht

Magersucht kann schwerwiegende körperliche und psychische Folgen bei den Erkrankten verursachen, die auch lebensbedrohlich sein können. Das Ausmaß der Folgen hängt unter anderem davon ab, wie stark die Magersucht ausgeprägt ist und um welche Form der Magersucht es sich handelt.

Körperliche Folgen einer Magersucht

Magersucht kann heftige Auswirkungen auf die körperliche Verfassung haben. Der Körper löst durch den andauernden Hunger beständig seine Muskelmasse auf, um weiterhin zu funktionieren. Viele Betroffene sind extrem kälteempfindlich, da der Körper nur schlecht durchblutet wird. So können Hände und Füße blau anlaufen und sich sogar Frostbeulen bilden. Auch lebensbedrohliche Unterkühlungen sind möglich.

Weitere körperliche Folgen sind: Schlafstörungen (sehr frühes Aufwachen und Aufwachen in der Nacht), stärkerer Harndrang, verstärktes Wachstum der Körperhaare, ein Hang zur Ohnmacht durch langsamen Puls und niedrigen Blutdruck, Neigung zu Knochenbrüchen aufgrund von Osteoporose (Knochenschwund), unregelmäßige Zyklen und Ausbleiben der Periode, schmerzhafte Blähungen, Magengeschwüre, Verstopfung, Blutarmut und Infektionsanfälligkeit. Die Nieren sind anfälliger für Infektionen und Steinbildung, es kann zu Nerven- und Muskelschädigungen, starker Müdigkeit, Störungen des Wachstums bei jungen Menschen und Verzögerung der Pubertät kommen. Die niedrigen Blutzuckerwerte können zu Schwindelgefühlen, Ohnmacht, Koma und damit auch zum Tod führen.

Bei der bulimischen Form der Magersucht kommen zusätzlich noch die Folgen des Erbrechens oder Abführens hinzu. Beim Erbrechen greift die Magensäure Speiseröhre, Zähne und Rachen an. Auch die Speicheldrüsen können sich durch die Magensäure vergrößern und das Entzündungsrisiko steigt. Durch die Essattacken ist der Magen belastet und auch die Magenentleerung ist gestört, wodurch es zu Verstopfungen kommen kann. Dies kann auch eine Folge der Benutzung von Abführmitteln sein, da der Darm nach langem Missbrauch von Abführmitteln langsamer arbeitet.

Mangelernährung

Eine weitere Gefahr bei bei Magersucht ist Mangelernährung. Es kann unter anderem zu einer Entgleisung des Mineralstoffhaushalts kommen, zu Schäden der Nieren, Störungen des Herz-Kreislaufs-Systems und Konzentrationsschwäche. Ein Nährstoffmangel kann bei den Betroffenen auch zu trockener Haut sowie brüchigen Haaren und Nägeln führen.

Insbesondere wenn eine bulimische Form der Magersucht vorliegt, geht viel Flüssigkeit verloren, sodass häufig ein Kalium- und Natriummangel vorliegt, wodurch ebenfalls Nieren und Herz beeinflusst werden. Eine Störung des Hormonhaushalts kann ebenfalls auftreten.

Psychische Folgen

Viele Magersüchtige haben auch mit schweren psychischen Folgen zu kämpfen. Depressionen, Selbstzweifel und Angststörungen gehören dazu. Gleichzeitig kommt es mit Dauer der Krankheit meist zu einem sozialen Rückzug und zur Isolation. Darüber hinaus kann es auch zu Trennungsängsten kommen.

Auch Zwangsstörungen, wie übertriebenes Waschen oder Kontrollzwänge, können auftreten. Das Essen allgemein, aber auch die Essanfälle bei der bulimischen Form der Magersucht, können mit Ritualen verbunden sein, sodass beispielsweise immer ein bestimmtes Fernsehprogramm beim Essen geschaut wird. Es kommt zu starken Gefühlsausbrüchen, strengen Denkmustern (Schwarz-weiß-Denken) und die eigene Person wird zum Teil bis zum Selbsthass abgewertet. Dazu können auch Selbstverletzungen vorkommen, die aber kein zwangsläufiges Kriterium für eine Essstörung sind. Auch Aggressionen und widersprüchliches Verhalten können auftreten.

Miriam Schaum