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Stethoskop
Diagnose von Magersucht
In einem Gespräch mit dem Patienten kann der Arzt erste Anzeichen einer Magersucht erkennen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung.
Magersucht

Diagnose von Magersucht

Die Diagnose der Magersucht ist oft der erste Schritt auf dem Weg zur Behandlung. Meist suchen jedoch zunächst nicht die Betroffenen selbst professionelle Hilfe, sondern besorgte Angehörige und Freunde. Die Patienten selbst fühlen sich typischerweise nicht krank, sondern sehen ihren Körper und ihr Verhalten zumindest zu Beginn als vollkommen normal an.

Besteht bei Familie oder Freunden ein Verdacht auf Magersucht, sollte das Thema vorsichtig angesprochen werden. Wenn durch Vorwürfe oder Ratschläge zu viel Druck ausgeübt wird, kann das zu einer negativen Reaktion führen, die die Betroffenen noch tiefer in die Essstörung führt. Es kann daher hilfreich sein, sich bereits vor diesem Gespräch mit dem Betroffenen Hilfe beim Hausarzt zu holen. Alternativ bieten auch Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen Unterstützung für Angehörige an.

Gespräch mit dem Arzt

Der Hausarzt ist meist der erste Ansprechpartner bei einem Behandlungswunsch seitens der Betroffenen. Wenn die Betroffenen sich zu einer Therapie entscheiden und zum Arzt gehen, führt dieser für die Diagnose zunächst ein Gespräch mit ihnen, manchmal auch mit Personen aus dem Umfeld.

Erfragt wird in der Regel das Essverhalten, die eigene Körpersicht, der Verlauf der Gewichtskurve und die Gewichtsvorstellungen. Auch der Familienalltag, gemeinsame Mahlzeiten, mögliche Probleme und Schwierigkeiten in der Familie oder im Freundeskreis können Thema bei diesem Gespräch sein. Bei Frauen kommen zur Diagnose einer Magersucht meist auch Fragen nach dem Menstruationszyklus dazu: Ist dieser regelmäßig oder sind Blutungen schon einmal ausgeblieben oder unregelmäßig aufgetreten? Darüber hinaus wird sich der Arzt erkundigen, ob der Gewichtsverlust durch Erbrechen oder die Einnahme von Medikamenten bewusst herbeigeführt wird.

Es kann sein, dass der Arzt Fragebögen für die Diagnose der Magersucht nutzt, um typische Symptome aufzuspüren. So können häufig auch Begleiterkrankungen aufgedeckt werden, wie z. B. Zwangsstörungen oder Depressionen. Die Betroffenen nehmen ihre Nahrungsaufnahme häufig verzerrt war. Daher kann es für den Arzt hilfreich sein, wenn ein Ernährungstagebuch geführt wird. Hier wird notiert was und welche Mengen gegessen wurden.

Körperliche Untersuchung zur Diagnose von Magersucht

Der Arzt wird bei der Diagnose von Magersucht in der Regel zunächst Gewicht und Größe aufnehmen. Danach wird meist der Body-Mass-Index (BMI) ermittelt. Diesen berechnet man, indem man das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße teilt. Die Einteilung des BMI-Wertes orientiert sich am Alter des Patienten. Ein Hinweis auf Magersucht ist ein BMI, der unter 17,5 kg/m² liegt. Bei Kindern und Jugendlichen nutzt man sogenannte BMI-Perzentilenkurven, die auch noch andere Parameter miteinbeziehen, um der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.

Mehr Informationen zum BMI und Perzentilenkurven bei Kindern und Jugendlichen finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Bei der körperlichen Untersuchung können auch Ultraschall- und Blutuntersuchungen durchgeführt werden, sodass der Arzt andere Gründe für das Untergewicht ausschließen kann. Hier könnten z. B. Schilddrüsenstörungen als Grund für den Gewichtsverlust erkannt werden. Zum anderen können durch diese zusätzlichen Untersuchungen auch Mangelerscheinungen aufgedeckt werden, wie etwa eine Verminderung der weißen und roten Blutzellen und -plättchen, erhöhte Cholesterinwerte oder niedriger Eiweißgehalt im Blut. Auch Blutdruck und Puls werden kontrolliert, da die Werte häufig zu niedrig sind.

Miriam Schaum